Familiengeschichte während des Nationalsozialismus erforschen

Familiengeschichte während des Nationalsozialismus erforschen

Über das Seminar

Für jüngere Angehörige stellt es sich häufig als schwierig dar, die eigenen Verwandten nach der Familiengeschichte während des Nationalsozialismus zu fragen: Die damals lebenden Angehörigen haben sie meist nicht kennengelernt, es sind nur Fragmente über ihre Lebensgeschichten zwischen 1930 und 1945 bekannt oder es wurde Jahrzehnte über diesen Aspekt der Familienvergangenheit geschwiegen. In familiär überlieferten Erzählungen stehen häufig die Leiderfahrungen nicht-verfolgter Angehöriger, etwa während der Kriegsgefangenschaft, der Bombardierung oder Nachkriegszeit, im Vordergrund. Selten treten sie als aktiv Handelnde in Erscheinung.  Dennoch können familiäre Erinnerungen und Dokumente einen ersten Ansatzpunkt bilden, mehr über die eigene Familienvergangenheit, und damit mögliche TäterInnenschaften und Beteiligungen von Angehörigen, herauszufinden.

 

Das Seminar hat folgende Lernziele:

  • Kennenlernen unterschiedlicher Formen der Beteiligung und Täter*innenschaft sowie kritische Reflexion dieser Formen in Bezug auf gesellschaftliche und familiäre Narrative
  • Kennenlernen von Recherchemöglichkeiten zur Erforschung der eigenen Familiengeschichte während des Nationalsozialismus sowie Austausch über eigene Erfahrungen und Fragen dazu
  • Auseinandersetzung mit emotionalen Aspekten (familiärer) Nachfragen sowie Diskussion möglicher Umgänge und Unterstützungsoptionen
  • Entwicklung von Handlungskompetenzen für familiäre Nachfragen und Anfragen an Archive
  • Sensibilisierung für die eigene Positioniertheit und Verantwortlichkeit im Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

 

Die Verknüpfung historischen Wissens mit der persönlichen, familiären Geschichte kann ein Lernen aus der Geschichte ermöglichen. Ergänzend zu den Arbeitsphasen im Seminarraum sind der Besuch eines Archivs sowie eine Führung im Kölner Stadtraum geplant. Dort werden Orte kennengelernt, die exemplarisch für Täter*innenschaft während des Nationalsozialismus stehen.

 

Zielgruppen

Das Seminar richtet sich sowohl an Personen, die mit der Nachfrage beginnen wollen, als auch an jene, die sich bereits mit ihrer Familiengeschichte beschäftigen. Es fokussiert die Auseinandersetzung in Familien, in denen Täter*innenschaften oder Beteiligungen an NS-Verbrechen vermutet werden können oder bekannt sind. Alles Altersgruppen und Gender sind willkommen.


Seminarort und Barrierefreiheit
Das Seminar findet in den Räumlichkeiten des motoki e.V. statt. Der Raum und die Toilette sind barrierefrei mit einem Rollstuhl zugänglich. Die Stufe an der Eingangstür kann mit einer Rampe überbrückt werden.

 

Bildungsurlaub
Das Seminar ist in NRW, Baden-Württemberg und im Saarland als Bildungsurlaub anerkannt. In Berlin und Hessen befinden wir uns im Anerkennungsprozess. Die Anerkennung in anderen Bundesländern ist möglich, muss aber drei Monate vor Seminaranfang beantragt werden.

Wir sind seit 2022 BNE-zertifizierte Einrichtung und fördern mit unseren Veranstaltungen die von der UNESCO definierten BNE-Schlüsselkompetenzen. Unser BNE-Verständnis findest Du hier.

Trainer*in

Maria Gleu & Caro Müller

Maria Gleu arbeitet zu Erinnerungsweitergabe und Familienbiografieforschung mit dem Blick auf Täter*innenschaft und Beteiligung während des Nationalsozialismus. Neben der Vermittlung von Kenntnissen möchte sie durch kreative Ansätze und dem Blick auf emotionale Aspekte Wege der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit sichtbar machen.

https://www.instagram.com/familiengeschichte.im.ns

Caro Müller arbeitet zu Gedenkpolitiken und den Kontinuitäten und Auswirkungen des Nationalsozialismus auf unsere heutige Gesellschaft. Caro möchte dazu ermutigen, sich mit der eigenen Verflechtung in gesellschaftlichen Ausgrenzungsprozessen auseinanderzusetzen, besonders im Hinblick auf mögliche NS-Täter*innenschaften in der eigenen Familie.

Details

Beginn 20.10.2025, 09:30 Uhr
Ende 22.10.2025, 16:30 Uhr
Ort motoki, Stammstraße 32-34, 50823 Köln
Teilnahmebeitrag Reduziert: 120 €; Unterstützend: 180 €; Regulär: 150 €
Trainer*in Maria Gleu & Caro Müller › Team & Trainer*innen
Veranstalter Willi-Eichler-Akademie
Verfügbarkeit freie Plätze
Bildungsurlaub Ja

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Warteliste

Solidarische Teilnahmebeiträge

Wir möchten, dass eine Teilnahme an unseren Angeboten für alle Menschen möglich ist. Deswegen bieten wir bei vielen unserer Seminare Teilnahmebeiträge in 3 Stufen an: einen regulären, einen reduzierten und einen unterstützenden Teilnahmebeitrag. Du kannst unter den drei Teilnahmebeiträgen frei wählen. Sollte die Teilnahmegebühr grundsätzlich eine Hürde für Deine Teilnahme sein, schreib uns dies gerne mit Deiner Anmeldung.

 

Mit dem reduzierten Teilnahmebeitrag möchten wir Menschen, die temporär oder generell weniger Geld zur Verfügung haben, die Teilnahme ermöglichen. Wenn Arbeitgeber*innen den Teilnahmebeitrag übernehmen oder die teilnehmende Person dieses solidarische Beitragsmodell unterstützen möchte und kann, freuen wir uns wenn der unterstützende Teilnahmebeitrag geleistet wird.

Barrierefreiheit

Wir möchten unsere Veranstaltungen barrierearm anbieten, um allen Interessierten eine Teilnahme zu ermöglichen. Leider können wir dies jedoch nicht immer garantieren. Solltest Du zur Seminargestaltung und den Räumlichkeiten Fragen haben, wende Dich gerne jederzeit an uns.